Farmleben, Verletzungen und das Privileg der Freiheit

Ich freue mich, dass du mich auch heute wieder auf meiner Reise begleitest. Heute teile ich einen besonders nachdenklichen Tag mit dir. Margarita, eine Mit-Volunteerin, die ich hier kennengelernt habe, kommt aus Russland und erzählte mir eine Geschichte, die mich schockierte. Aufgrund der Sanktionen hat sie keinen Zugang zu Kreditkarten oder anderen Bezahlmethoden und kann nur bar bezahlen. 

Booking, Airbnb und ähnliche Plattformen sind für sie gesperrt. Es ist erschütternd, wie politische Entscheidungen das alltägliche Leben so drastisch beeinflussen können. Diese Begegnung erinnerte mich daran, wie privilegiert ich bin, meine Reise so unbeschwert antreten zu können.

Auch bei mir lief heute nicht alles reibungslos. Mein Körper reagierte auf das ungewohnte Essen und das Wasser, das ich zum Zähneputzen benutze. Ein kleiner Hinweis darauf, dass Anpassung Zeit braucht. Auch die nächtlichen Tiergeräusche überraschten mich mit ihrer Lautstärke – ein wertvoller Tipp: Ohropax sind ein Muss, wenn man „am Land“ ist.

Trotz dieser kleinen Herausforderungen genoss ich es, einfache Arbeiten auf der Farm zu erledigen. Es war befreiend, den Kopf von organisatorischen Gedanken fernzuhalten. Doch die ungewohnte Putzarbeit hinterließ Spuren. Eine Blase an meiner Hand war ein Zeichen, dass ich mich an diese Art von physischer Arbeit erst gewöhnen muss. Dennoch sind es genau diese kleinen Unannehmlichkeiten, die mich wachsen lassen und mir helfen, das Wesentliche im Leben zu schätzen.